super Randonnee RHEINGOLD gut 600 km mit ü 10000 HM |
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Nach den tollen Erfahrungen auf der SauBerLand-Achterbahn im letzten Jahr, dem krönendem Abschluss der ersten Corona bedingt selbst organisierten Brevet Serie, tauchte passend zur Verlängerung der Corona-Maßnahmen im Januar 2021 ein neuer Stern am super Randonnee Himmel auf: RHEINGOLD, zusammengestellt maßgeblich von Kaloo des ARA Niederrhein. Mitreisende waren schnell gefunden, doch je näher der Termin kam, desto mehr verflüchtigte sich das Vorhaben. Erst waren größere Teile vom katastrophalen Unwetter betroffen und machten das Durchfahren moralisch und faktisch unmöglich, dann bröckelten die Mitfahrer weg, - ach ja - und das Wetter war alles andere als sicher.
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Das blieb bis zum Limes-Turm so - wunderbar einsame Straßen! Dann kam die Lahntal-Querung, spektakulär in Steigung(en) und Panorama.
Richtung Katzenellenbogen beginnt der Taunus
sanfter und offener, die Zersiedlung nimmt mit der Nähe zu Frankfurt zu.
Dann taucht gut sichtbar in der Ferne der erste der 3 800er auf.
Der Große Feldberg überraschend zersiedelt aber gut zu befahren. Seine Abfahrt brachte an diesem heißen, diesigen Tag die erste echte Abkühlung. Das Wellenreiten im wunderschönen Taunus kostet ganz schön Körner und endete gefühlt bei der langen Abfahrt Richtung Lorch, bei der das Grinsen nie aus dem Gesicht wich.
Dabei war die Abfahrt ins Rheintal doch nur die Ouvertüre für den letzten, eigentlich „überflüssigen“ Hügel, liegt Bingen doch am Rhein.
Mit der Pendelfähre – Mary Roos – nach Bingen –
ein etwas in die Jahre gekommener Touristenort mit langer Geschichte,
die nicht sofort ins Auge fällt. Jenseits des Rheins wartet der
Hunsrück!
Kaltstart am Samstagmorgen! Wer etwas von "sanfterem Nordhang" schrieb wusste nichts vom Bingener Nordhang - der war zu Beginn sacksteil! Auf verwunschen, einsamen und später meist offeneren Wegen unspektakulär schönen Wegen zum zweiten 800er - dem unmarkanten Erbeskopf. Dessen Steigung nach ist er eher ein Rollerberg. Oben weite Blicke vom zweit höchsten Berg des Taunus und Radarkuppeln nebst skurrilen Gebilden auf der Aussichtsplattform.
Und mensch fährt so runter und freut sich über
die andauernde Freisetzung der Hangabtriebskraft auf super Straße,
biegt um eine Kurve bergab und PÄNG – volles
Moselschleifenpanorama HAMMER!!! Nicht nur ich habe zum
Bildermachen angehalten Mit Gluthitze durch das Mosel Tal war schon hart, doch die Eifel empfing den müden Randonneur mit der unerwartet sanfteren Vulkaneifel auf ausgesuchtesten Nebenstrecken im grünen Nichts.
Etwas Rummel bei den Maaren, doch u.a. der wunderbare Kosmos Radweg Richtung Daun schneidet das weg.
Langsam zehrt das ständige Rauf und Runter, da entlässt der Track uns aus der Einsamkeit in die Annehmlichkeiten einer Stadt – die Eisdiele in Gerolstein rief. In der untergehenden Sonne verstreute Vulkanhügel auf der Suche nach dem Hotel nach der letzten Kontrolle in Auel für den Tag!
Hillesheim, außer duschen, essen und schlafen wollte ich da nix. Am Sonntag startet der Abschnitt bis zur
Hochwasserumleitung ab Ripsdorf wie der gestern Track aufgehört hat, ein
sanfteres Auf und Ab durch wunderbare Landschaften in der noch frischen
Morgensonne.
Trotz Umfahrung der Katastrophenregion sind einige Schäden zu bemerken, der Radweg an der Nohner Mühle musste komplett neu aufgeschüttet werden.
Die Landschaft wird Richtung Ernstberg, der zweit höchsten Erhebung der Eifel wieder offener und konturierter, es geht in Richtung des letzten der drei 800er in der Hocheifel. Als dem (Rad am) Nürburgring verfallenen Ringgeist habe ich das Geräusch der Nordschleife für die nächste Zeit genossen: hörbares PS-Testosteron! Verrückt, wie oft ich dort war doch die verwunschene Südschleife, in wenigen Teilen gerade noch befahrbar und von der wunderbaren Landschaft habe ich nichts bemerkt.
Eine echte Erholung danach
Dann in der Osteifel das Träumchen: der flache
Bahn-Radweg gefühlt bis zur liebreizenden Burg Elzt – endlich mal
Kilometer machen und der Wind ist mit dir.
Und wenn du denkst, da kommt nix mehr, dann biegst du nichtsahnend in Metternich Richtung Mosel ab und fährst einsam, kurvenreich und wunderschön von gefühlt fast mittelalterlicher Kulisse bergab bis zum touristischen Hotspot Hatzenport an der Mosel.
Das Flachstück am Wasser der Auf Galopp zum Crescendo im Hunsrück grob
gesehen der letzte Hügel des Tages. Im Detail ein steil beginnender
Anstieg mit kleinen „Auflockerungen“ in der Abfahrt, die gegen Ende von
Panoramen garniert sind – Loreley-Blick und Co einfach nur WAU!
Die nächsten flachen 15km am Rhein gehören der
Zeitfahrhaltung oder dem Grinsen je nach Gusto. Kurz durch das wuselige
Boppard, dann zweigt die Straße zum Gideons-Blick ab, erst steil, dann
flacher und in der Abenddämmerung immer heller werdend dem Ziel entgegen
– und dann leuchtet die Rheinschleife – geschafft!
Das
kostenfreie Parken in Boppard über das Wochenende hat gut
funktioniert, es gab aber nur noch einen freien Platz am Freitagmorgen
um 8 (am alten Sportplatz 3), ob es dann bei der zweiten Möglichkeit
(Parkhaus P1, in der Marienbergerstraße kostenfrei NUR auf dem oberen
Deck) noch einen gegeben hätte?!? Die Infos stammen aus der Tourist
Information Stand 2021. Die
Strategie, mit zwei gebuchten Übernachtungen und einer gedrittelten
Strecke homologiert zu starten, ist ein zweischneidiges Schwert: Ja,
mensch hat weniger Gewicht am Rad und zusätzlichen Komfort bei der
Übernachtung, der bei der Hitze an meinem Wochenende sehr hilfreich war.
Muss sich aber auf der anderen Seite sputen, um die Hotels etc. in der
zu den Öffnungszeiten kompatiblen Uhrzeit zu erreichen. Da fallen von 24
Stunden potentieller Fahrtzeit in der Regel ca. 12 Stunden weg (von 20
Uhr bis 8 Uhr). Um das Zeitfenster zu strecken hatte ich vorher
nachgefragt: ein späteres Ankommen ließ sich problemlos absprechen; ein
vorverlegtes Frühstück nicht (Bingen: Hotel Rheingau Frühstück 7:30 ok,
Hillesheim: Zum Amtsrichter, Sonntagsfrühstück 8:30), wäre aber
zusätzlich hilfreich, ist die Strecke doch recht hügelig. So blieben ca.
14 Stunden Reisezeit pro Tag, was einem brutto Schnitt für die 600km
knapp unter der geforderten Brevet Durchschnittsgeschwindigkeit von
15km/h bedeutet. Starte ich erneut, z.B. um die Originalroute ohne
Hochwasserschaden-Umleitung zu fahren und um mir noch mehr jenseits der
Strecke anzuschauen, dann mit Übernachtung an Bord und einem anderen
Zahnkranz. So bin ich aber gut mit der
Übersetzung 34:30
durchgekommen und ich bin KEIN Bergfloh. Track &
Roadbook sind spitze und damit lässt sich problemlos planen und
fahren, zumal noch weitere Wasserquellen etc. an der Strecke liegen.
Deshalb wusste ich, dass ich längere Abschnitte vor allem am Sonntag
nicht einfach an Wasser komme. Der Trinkrucksack für mich als
Vielschwitzer bei Temperaturen jenseits der 30 Grad war dann Pflicht und
leer wiegt er nicht und stört mich nicht. |
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