Homemade Brevets 2020

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Ja, mach nur einen Plan!

Sei nur ein großes Licht!

Und mach dann noch nen zweiten Plan

Gehn tun sie beide nicht.

(B.Brecht)

 

Nach PBP im letzten Jahr sollte es nun ein ruhiges Jahr mit den üblichen Verdächtigen geben: mein Heimrennen der TDE und den Marathons der Region (Korbach, Bimbach & CO) sowie Brevets bei meinen verteilt lebenden Freunden der Langstrecke. Nachdem alles gebucht war, war dann schnell klar, Corona sei "Dank", das wird alles nix!

Bild aus ARA Hamburg

Eine Alternative musste her!

 

Die Idee, Brevets stattdessen selbstorganisiert und coronaconform zu fahren, hatten ja einige. Wie überhaupt insgesamt ne Menge Menschen wohl die Idee hatten, generell mehr Rad zu fahren, klasse!

Vor dem Lockdown noch schnell ne Runde zu Dritt über den Solling zum Kötherberg. Es wurden die letzten 190 km mit mehr als zwei Menschen für die nächsten Monate. Viele wollten nicht mit Mehreren durch die Gegend fahren. Wahrscheinlich wäre es risikolos gewesen, aber sich - als Rennradfahrer - nicht an die Regeln zu halten ging auch nicht. Einmal zu Dritt in die Stadt zurück gerollt hat gereicht, auch wenn die missbilligenden Blicke wahrscheinlich nur eingebildet waren . . .

Für mich sind es bisher drei Homemade Brevets geworden, frei nach dem Schema der Quali-Serie (Der Mensch ist ein Gewohnheitstier . . .)

200 | 300 | 400 | ???

200er Anfang April: Gö - Brocken - Gö

Ein Klassiker bei bestem Wetter, schön und schnell. Der Borkenkäfer hat fast auf der gesamten Strecke ganze Arbeit geleistet, doch nirgends sah es so apokalyptisch aus wie direkt an der Straße zur Brockenspitze!

Der Brocken, so leer wie noch nie: Restaurant geschlossen, nicht einmal 20 Menschen waren oben, unglaublich! Genau so unglaublich leer war auch Braunlage, eine der wenigen Städte wo wegen der Touristen sonst noch etwas "los ist". Jetzt, kaum ein Auto fährt, fast kein Geschäft ist offen, nur wenige Fußgänger sind zu sehen und auf der Hauptstraße durch den Ort springt ein Eichhörnchen fröhlich herum - ohne Worte! Wir hatten fast Mühe, etwas zu essen zu finden, denn auch die Imbisse waren zu.

 

300er Anfang Juni: Gö - Röhn und darin herum

Mit Nachtstart und Anfahrt alleine auf unbekannten Wegen. Der Nachtstart war genial nur bitterkalt im Flusstal der Werra, mehr als 3-5 Grad waren nicht drin. Und hinten raus war der Power dann weg. Dumme Idee zu glauben, dass man . . . öh ich, nach einem nächtlichen Soloritt von 150 km noch nen Marathon zu zweit in der Röhn fahren kann . . . .  . Zumal mit schwerem Brevet-Rad und einer Rahmentasche voll saftigstem Kuchen.

 

Die Wasserkuppe voll wie nie, nicht nur wegen der anderen Tageszeit beim Durchfahren, denn auch der Verkehr erreichte langsam wieder den alten Stand; zudem galt nun die Maskenpflicht . . . .  .

 

400er Anfang Juli : Gö - um den Brocken/Harz - Gö

Die Route ist der Serie der Ostfahlen entnommen, DANKE! Traumhaft schöne Runde, ein Muss, wenn man keine 20km von der Strecke weg wohnt. Lediglich die Umfahrung Quedlenburgs würden wir anders planen, denn, wenn man dort nicht nachts vorbei fährt, dann ist es dort schon unangenehm voll und z.T. ohne begleitenden Radweg.

Nachts fahren einfach super! Und beim Losfahren - in der Wärme - von zu Hause, verpasst mensch keinen Meter Landschaft. Vielleicht nur beim Planen besser auf den Wind achten, die letzten (!) gut 100 km mit starkem Südwester direkt inne Fresse braucht kein Mensch.

Sonnenaufgang im Thüringer Becken.

 

Im Becken ausrangierte Panzer und morbider Charme, manchmal so weit das Auge reicht.

Beim Kyffhäuser traumhafte und ausnahmsweise mal enge Täler

Bei Warteberg einen kurzen Gruß an die Streckenbauer!

Denn ab dem Elm war Schluss mit Lustig - Wind immer stramm von vorne! Da nützen dann auch die vielen Blickrichtungen auf den Brocken während des gesamten Tages nichts mehr, denn "Kopf runter und treten nicht denken" war angesagt!

 

Mit der Stimme eines Mitfahrers klingt das so:


Jau, war großartig und wieder eine tolle Erfahrung ... der Wind hatte uns mächtig an den Eier. Da gab es hinter dem Elm schon Momente mit richtiger Endzeitstimmung, als wir uns bei grauem Himmel mit den Tropfen in der Luft, dem gelegten Gras und Korn beiderseits der Straße durch diese offene Landschaft gekämpft haben ... bis zum nächsten großen Anstieg, der immer eine Erleichterung war ... Dank an die Arbeiter im Wind,   ihr habt uns eine Schneise durch den Wind gepflügt, soweit das bei den Böen ging ...

Jetzt noch was richtig Langes fahren, Gö Ostsee Gö (?), und die Brevetsaison hat von den Kilometern her stattgefunden. Aber Leute, ich vermisse euch!

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