Serie-19-Erfahrungen

Rambouillet,

Rambouillet -

wir fahren nach

Rambouillet!

 

 

 

 

 

2-3-4-600 Kilometer Brevets (nur) zum Qualifizieren?!?

Stand Juni 2019

 

2-300 | 400 | 600 || Erfahrungen aus der Serie: das Fahren | das Rad | Anmeldung

 

 

„Du bist eben schon im Fokus!“

Die Worte eines Freundes klärten Monate vor dem Start von P-B-P, gerade erst am Anfang der Qualifikationsserie stehend, meine Probleme mit dem Hier und Jetzt, konkret mit meinem geliebten Heimrennen, der TDE. Die TDE ist seit 15 Jahren treuer Begleiter und Höhepunkt des ersten Jahresquartals, jetzt war sie mir - egal! Mein Kopf kreiste nicht um Rampen, die man schnell hochfahren muss oder Gruppen, die es zu halten gilt . . . . mich beschäftigt, wie Schutzbleche an den TITANEN passen, oder ob und wenn ja welche SPD Schuhe ich kaufen will, . . . ach ja, der Sattel . . . . . . .

Merkwürdig auch, jedes Brevet hätte einzeln schon einen ausführlichen Beitrag verdient, doch es ist tatsächlich eine Serie zur Vorbereitung auf ein größeres Ziel. Fahren für etwas Zukünftiges?!? Sonst für mich ein Gefühl zum Stirnrunzeln, ist nun akzeptiert, ich will nach Rambouillet!

 

Meine Erfahrungen aus der Serie

Sich zu qualifizieren war für mich auch mental ziemlich anstrengend, ständig kreiseln die Gedanken um, was kann / muss ich verändern.

Parallel dazu habe ich mein Brevetrad aufgebaut und angepasst, was die möglichen Themen für das Kopfkino deutlich vergrößert hat. Das war echt stressig, wenn z.B. die Befestigung für das hintere Schutzblech nicht steht, sich aber 24l pro Quadratmeter über den Tag für das kommende 300er Brevet angemeldet haben . . . . .   . Wer ein vertrautes Randonneure Rad hat – hat es hier wahrscheinlich deutlich ruhiger.

Verschärft wurde dies durch die Taktung, alle zwei Wochen fanden die ersten drei Brevets statt, mehr Spreizung – durch andere Startorte – hätten evtl. mehr Ruhe verschafft?!?

Die Serie von nur einem Startort aus zu fahren, den Weserberglandranndoneuren, war kein Thema, die Gegend ist weitläufig genug. Und mit jeder Ahnung, die ich von P-B-P bekomme, verstehe ich Uwes Streckenplanungen besser: stark hügeliges, manchmal bergig, rampig anmutendes Profil wechselt mit Flachstücken ab, Nachtstart beim 600er, Nachtfahrten über 150 km ohne Verpflegungsmöglichkeit . . . . .

600 bergige Kilometer mit Abendstart ist eine Streckenlänge, die ich nicht mehr einfach so fahren kann. Aus den vermeidlichen Fehlern des letzten Jahres habe ich Änderungen erprobt, die in der Summe positiv waren: neue Strategie bei der Schlafpause – früher setzten; Wasser trinken reicht nicht mehr - Mineralzusatzstoffe und Trinkrucksack mussten her und wurden bereits in Bimbach pos. getestet. Mehr und anders Essen konsumieren – mehr normale Nahrung weniger verdichtete Sportlernahrung, gerade auch für mich gut Verträgliches (salzige Nüsse und Lakritzschnecken) für das Ende dabei haben.

Das Pedalsystem zu wechseln, Look gegen SPD, war super, endlich einfach vom Rad absteigen und normal gehen. Übertragungsverluste habe ich nicht gespürt, der Halt auf dem (Bärentatzen)Pedal ist top!

Notwendig für mich Vielschwitzer sind auch Bandanas aus Baumwolle, wenn es für Mützen zu warm wird und viele Steigungen (= viel schwitzen) anstehen, sonst killt mein Schweiß die Augen.

Auf Halde und ungetestet liegen noch Sonnenschutzknie- sowie Beinlinge (bin ein Bleichgesicht) sowie ne kurze MTB Regenhose.

 

Das Rad!

Laufruhe, Schutzbleche, Geometrie, Gewicht waren die Begriffe, die mich umgetrieben haben. Ich war bereit etwas zu kaufen, aber es gab nix. Mein persönlich größtes Handicap in der Vorstellung waren Ösen für die solide Schutzblechbefestigung, die gab es nicht in der Kombination mit dem von mir gewünschten Rahmenmaterial. Mit Alu hätte ich etwas aufbauen können, aber ich habe genug starre Aluräder und mit dämpfenden Carbonrahmen gab es nix Sinnvolles.

Meine Entscheidung - ade Gewicht. Ich habe deshalb mein relativ neues Titanrad, das eine komfortablere Geometrie besitzt, zum Randonneure umgebaut. Vorne Scheibenbremsen, damit die Schutzbleche passen, breite 28er Reifen passen eh rein, nur bleibt hinten kein Platz für das Schutzblech, also doch solide basteln.

Heraus kam ein schwerer Bock, der mir deshalb Sorgen bereitet hat. Letztlich hat mich das Rennrad News Forum Unterforum Brevets beruhigt. Echte Nachteile durch das Gewicht gibt es nur bei anfallenden Beschleunigungskräften (Wellen drücken, Löcher zufahren, Speed ändern) wohingegen die Leistungsfähigkeit gerade am Berg - meine Sorge - vor allem vom Gesamtgewicht abhängt und das ändert sich nur unwesentlich, bei ü 80 kg Fahrergewicht . . . . .

Die Vorteile (hierarchisiert): die Geometrie (für Nacken und Hände ein Labsal), die breiten Reifen (für Laufruhe und Fahrsicherheit) und der flexende Metallrahmen (bringt Komfort); machen den Nachteil durch das Gewicht wett. Ich bin absichtlich in Bimbach 370 sehr bergige Kilometer an zwei Tagen, sowie fast meine komplette Serie bei den WeserBERGland Randonneuren mit dem TITANEN gefahren und es ging gut. Mit dem beschrieben Nachteil werde ich bei einem Brevet über 1200 km wohl keinen Ärger haben angesichts der Vorteile.

Sattel, über eine Dekade kein Thema, für mich leider auch nach der Serie ein noch nicht abgeschlossenes Thema. Gerade im Test Brooks B17 - langsam wird das ein teurer Spaß . . .

 

Das Fahren

Nach 15 Jahren bergiger Marathons sind die "kürzeren" Brevets im stark hügeligen WeserBERGland auch mit dem Brevet Zusatzgewicht kein Problem. ABER der 300er bei kalten Temperaturen setzte dem Körper schon massiv zu und schrie nach einer langen Regenerationspause. Wie überhaupt, ich als Mittfünfziger habe gemerkt, dass ich zunehmend längere Pause nach einem Brevet brauche. Meist bin ich die Woche danach eigentlich nicht gefahren.

Beim 400er wurde zudem die alte Weisheit deutlich: fahre nie mit Schnelleren, das wird sich rächen! Bei km 200er begannen meine Zweifel, bei km 300 hatte ich Gewissheit, ich konnte nicht Schritt halten. In der Gruppe angesprochen, waren nach einer Pause Geist und Körper klar und selbst das Fahren im Wind war kein Problem mehr, weil die Belastungsspitzen wegbleiben. Ohne die läuft und läuft und läuft mein Diesel rund!

 

Anmeldungsprozedure

Ab dem Jahr vor der nächsten Austragung startet die Vorbereitung für den Startplatz. Die Registrierung erfolgt nämlich mittlerweile wegen des großen Andrangs gestaffelt. Wer im Jahr vor PBP 1000 und mehr homologisierte Kilometer gefahren ist, der darf sich zuerst anmelden, einige Tage danach die ü 600km Randonneure usw.. Nach meiner Einschätzung haben 2019 aber eigentlich alle, die wollten, einen Platz bekommen. 600km wie ich 2019 gefahren bin war – zu mindestens für die Anmeldung, nicht für die Erfahrungen - redundant. Die Registrierung für 30 €, die später verrechnet wird, erfolgte auch im Januar. Die Webseite des Veranstalters ist z.T. auf English und z.T. auf Deutsch, hakte aber manchmal. Aber auch hier war das Rennrad News Forum mit dem Unterforum für Brevets eine große Hilfe. Bis zu einem Stichtag Mitte/Ende Juni mussten mindestens drei Brevets eingetragen werden und die Bezahlung erfolgen, damit die Registrierung nicht verfällt. Auch für das letzte Brevet gab es einen Stichtag, wie auch ein Grupetto 600er Brevet in Holland für alle Pechvögel! Nicht wenige haben sich deshalb für die Serie bei mehreren Startorten für verschiedene Brevets angemeldet, eben um Backups zu haben.

Und irgendwann beschäftigt man sich zwangsläufig mit den Fragen: WIE und mit WEM fahre ich nach Ramboullet und WIE und WO werden wir schlafen. Lange vorher buchen oder kurzfristiger, weil sich z.B. wie bei uns die Zusammensetzung halbiert hat?!? Da gibt es keinen Königsweg. Ich habe vor dem 600er einen Zeltplatz 20km vom Start entfernt in Dordon reserviert. In Dordon deshalb, weil es eine Zugverbindung gibt. Nimmt keiner mein Rad mit bleibt der kostenlos gebuchte Parkplatz am Startort. Mehrgleisig fahren schafft Ruhe.

 

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