Italien 2020 | Radfahren:  in der Toskana - im Cilento 1 | 2 | 3

Vorwort - Urlaub mit Covid

2020 kamen wir um das Thema Covid-19 nicht herum, denn vor aller Urlaubsplanung standen viele Fragen, nicht zuletzt die, fahren wir überhaupt? Mit Auto nach Italien, also in ein nicht Risikogebiet mit sehr geringen Fallzahlen, einem deutschen Reiseveranstalter (Frosch Familien aktiv Urlaub, klasse für Menschen mit einem Pubertier) der mindestens die in Deutschland geltenden Regeln einhalten will, das konnten wir uns vorstellen. Letztlich waren wir nur eine kleine Gruppe unseres Veranstalters im Hotel. Fazit: wir haben uns bei fast allem wohl gefühlt, weil in Italien die Verhaltensregeln stärker gelebt werden als bei uns und zudem bis auf wenige Ausnahmen Italien echt deutlich leerer war, als in den Jahren zuvor – ein klares GO! Auch unseren „Test danach“ bestätigte das gute Gefühl.

Der Urlaubsort, Marina Casal di Velino, ist ein typisches altes Fischerdorf mit Hafen, dass durch den Tourismus und die Nähe zu Neapel nicht mehr viel von dem Fischerdorf hat und auch keine besonderen Ecken mehr bietet; Urlaubsort im Wesentlichen für die Neapolitaner.

Sehenswürdigkeiten gab es in der Nähe: Ausgrabungen & Ruinen, aber die Natur, Berge & Meer, reicht dort eigentlich. Wir sind zudem aufgebrochen, um die Region Kampanien kennen zu lernen: Vesuv, Pompei, Amalfi Küste, Wasserbüffelfarmen = mozzarella di bufala, Castellabate = Benvenuti al Sud, . . . . . – unter den Corona Bedingungen waren wir von Menschenmassen verschont, ansonsten ist es wahrscheinlich mächtig voll an vielen dieser Orte.

In drei Etappen bis in den Süden von Neapel zu fahren, das war der Plan. Auf dem Weg dahin Freunde im Schwäbischen, sowie Bozen und Florenz besucht. Dank der Pandemie war es dieses Mal ein anderer Radurlaub, mehr Familie, weniger Erkundung der Region auf dem Rennrad. Was der Rennradregion des Cilento nicht gerecht wird, denn Nationalpark hin oder her, der Cilento ist sehr bergig & ordentlich zersiedelt, was dem Rennradfahrer ein Füllhorn von kleinen, einsamen Bergstraßen beschert – ein wahres Eldorado! Wenn er nicht so weit weg wäre, ca. 1700km, ich würde öfter wiederkommen, denn die Region wird zudem als Isola Verde die Grüne Insel bezeichnet und das ist der Cilento auch; selbst im Hochsommer weitestgehend grün!

Doch bereits in Florenz, nach einer Woche ohne Rennrad, kamen die Hummeln  . . . . .

 

 

Radfahren in Florenz?!?

Was machst du mit nem Rennrad in Florenz, wenn du zum ersten Mal dort bist? Du schaust im Netz nach und findest als Pass in der Nähe den Psso della Consuma, 35km entfernt und gut 1000 Meter hoch, passt also! Ne Route bei Bikemap geklickt und auf das Garmin gepackt; an unbekannten Orten einen Plan haben, wenn die Zeit nicht zum Erkunden reicht – top! Und wenn es gut läuft dann gibt es noch nen Pass in der Nähe irgendwas mit 1200 Metern; warum ich den nicht auch gleich als Track  . . .   .

Schon verrückt, mitten in einer der touristischen Hotspots morgens vor den Touristen mit dem Rad an den Sehenswürdigkeiten vorbei über die Ponte Vecchio  auf den Radweg zum Pass zu fahren.

   

 

 

Auf den kleinen Wegen, die mir Bikemap vorgeschlagen hat, ging es meist verkehrsarm schnurstracks nach Osten. Bis Pontassieve ging es 20 km flach raus, dann zweigt die Route von der Hauptstraße auf ein Sträßchen ab. Der Blick hinter die Tunnelunterführung spricht eine deutliche Sprache, jetzt wird es steil! Das blieb zum Glück nicht ganz so. Für die nächste 8 Kilometer, bis die Einmündung auf die SR 70 erreicht ist, ging es Absolut ruhig und mit guter Aussicht weiter.

Auf ihr geht es z.T. fordernd weiter auf guter Piste mit wenig Schatten. Der Weg zum schmucklosen Pass hat Panorama, wenn auch nichts Spektakuläres. Dafür gab es auf dem Weg den ersten Kaffee des Tages.

 

 

 

 

 

 

 

Der Pass war dann schnell erreicht. Der Tag war jung und ich hatte noch eine Ahnung, dass die Abfahrt über ein Dorf mit „S“ am Anfang zum Pass nächsten führt. Dank Garmin reichte ein wenig Zoomen und die Straße war gefunden. Die steile Abfahrt lies den zum Abzweig zur SP 74 nach Stia schnell erreichen. Dann führt die SP 310 ab Stia ohne Abzweig einsam, kurvenreich, schattig und deshalb meist ohne Panoramablicke mit 800 Hm zum Passo della Calla auf 1200 mNN, der ein Rollerberg Anstieg darstellt.

 

 

Nur mit dem Wetter stimmte was nicht, aus Morgendunst wurden tiefe Wolken schon zum Passo Consuma hin und kurz vor dem zweiten Pass tropfte es heftig und bis zum Pass war der Starkregen da aber kein Unterstand. So habe ich dann klitschnass die Wirtschaft erreicht und mir ein längeres Päuschen gegönnt.

 

 

 

 

 

 

 

Dank der sommerlichen Hitze dampfte der Asphalt bei der Abfahrt auf den oberen Metern und war dann bald trocken, so dass das Abfahren Spaß gemacht hat. Aber nur bis zur steilen Abfahrt vom Psso Consuma, die jetzt in der Hitze auf dem Rückweg schon ein böser, dritter Anstieg des Tages war. Dafür lässt sich langsam fahrend die Aussicht besser genießen.

Wieder am Pass, macht das Wetter erneut Kapriolen, also schnell die knapp 1000hm runter um den Spaß nicht zu verpassen, der es dann letztlich auch war – schnell & schön! In Pontassieve angekommen hieß es erst einmal wieder: Schauer abwarten, bevor es schnurstracks nach Florenz zurück ging. Diesmal die Touri-Highlights meidend, denn mittlerweile waren alle wach!


Italien 2020 | Radfahren:  in der Toskana - im Cilento 1 | 2 | 3