Festive 500
Idee |
first Time 2017 | in two 2024 |
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Festive 500 Die fixe Idee: in ONE GO!
2024 war es so weit, diese seit Längerem im Kopf schwirrende Idee, in die Tat umzusetzen. Mit alten und neuen Freunden, mit denen schon die DIY Brevets in der Corona-Zeit und LEL realisiert wurden, waren zwei Mitstreiter und ein Wendepunktsziel zur Halbzeit, Bremen, schnell gefunden! Das Rad bekam zum ersten Mal Auflieger, um zu schauen, ob sich eine Anschaffung an dieser Stelle auf der Langstrecke zur Schonung der Sitzposition auszahlt. Nach dem erfolglosen Experimentieren, den Grauen Condor mit 42 mm breiten Reifen zum Graveln zu nutzen, wurden Schwalbe Marathon plus reflex in 28 mm montiert. Ein klares Bekenntnis zur Asphaltliebe mit seinem Dahingleiten! Die Mäntel nutzen einerseits beim leichteren Abrollen, oder ist es nur das Gefühl davon (?), andererseits folgten sie dem Motto: bloß keinen Platten mit tubless ready Felgen im Winter! Gleiche Mäntel fahre ich seit Jahren ohne Platten bei Splitt und Silvesterglas auf den Straßen in 23mm mit tollem Abrollen am zum Asphalt-Winterrad umfunktionierten Crosser. Beides war super, keinen Platten und gerade den geringen Windwiderstand durch die Auflieger habe ich auf dem southbond deutlich gespürt und genossen, ohne dass die Sitzposition z.B. den Nacken stärker belastet, erstaunlich. Der Hintern war allerdings durch, Goretex Hosen halten warm .... und feucht, wenn es außen sehr feucht ist.
Nur ein DEPP hat es geschafft, durch sein super knappes Überholen am hellichten Tag mitten in der Stadt, in meinem Gedächtnis zu bleiben; ich hasse diese Schilder "Fahradfahrer frei (auf dem Gehweg)"! Ich werde das Gefühl nicht los, dass es als Freiheit des Motorisierten missverstanden wird, mich auf den Fußweg zu zwingen, statt mir die Freiheit der Nutzung zu überlassen. Die Tracks gibt es hier: Den westlicheren Hinweg hier, den Rückweg hier. Charakteristisch für eine Fahrt von Göttingen aus nach Norden sind zwei Dinge: - der Rückweg wird windig und - die Höhenmeter gibt es nur am Anfang und am Ende Innere und äußere Umstände ließen am 26.12 um 6 Uhr zwei Radler nahezu bei Windstille, Temperaturen um 5 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit/Nebel starten, mit einem Treffpunkt irgendwo im Nirgendwo. Die Aussichten kündigten nur gegen Mittag des zweiten Tages etwas Sonne an, ansonsten sollte sich an den Bedingungen nichts ändern. Die darauf folgenden Tage war Regen oder Kälte aber immer Wind angesagt, je nachdem, welche WetterApp zu welcher Zeit befragt wurde. Wir waren aber so zufrieden mit dem Wetter, denn große Kälte und starker Gegenwind auf dem Rückweg waren unser Alptraum! Nur schade, dass wir nicht wie geplant zu dritt starten konnten!
Die Bilder würden ausreichen, um den Tag realistisch wieder zu geben, denn gesehen haben wir fast nichts von der Landschaft außer im Nahbereich. Was natürlich gelogen ist, denn ab und an gab es zaghafte Fernblicke und im Dunklen hätten wir eh nix gesehen .... Nach 60 km hatten die Bedingungen unsere Stimmung nachhaltig beeinflusst, denn auf einer Holzbrücke rutschte trotz geringem Speed dennoch ein Vorderrad weg. Wo zuvor sorgloses, munteres Plaudern vorherrschte, galt es nun zunächst Wunden zu lecken, die Reaparatur der zerstörten Lampenhalterung für die Dunkelheit zu planen und der Agrar- und Laubglätte bei JEDER Kurve besonders hohen Tribut zu zollen: richtig bremsen und danach wieder beschleunigen. Was für zwei Stunden kein Problem ist, wird bei 24 Stunden im Sattel deutlich kraftraubend. Doch auch diese Stimmung hatte im Grunde etwas und dank des Feiertages war auf den Straßen nix los! Nach den heimischen Hügeln begleitetet uns die Weser ein gutes Stück. Vorbei an bekannten Orten: dem alten AKW Grohnde . . . . . . und Rinteln, dem Startort der Großen Weserrunde. Dann wurde nach gut 150 km die Landschaft unbekannt, hier, am Wasserkreuz mit dem Mittellandkanal bei Minden, war ich noch nicht. Bei Uchte gab es nach gut 170km die erste echte Pause. Und Dank eines supernetten Angestellten, konnten wir dort mit Klebeband eine Notreparatur durchführen. Mit der Dunkelheit kam der lange Radweg an der B61, der nur so, nachts und mit weniger Verkehr, erträglich war. Ansonsten hatten wir viele, wundervolle, einsame Radwege! Dank des leichten Rückenwindes gab es so Gelegenheit genug, plaudernd nebeneinander zu fahren. Das rechte Radwegbild zeigt gut, die andere Charakteristik der Streckenführung hier im Norddeutschen Flachland: nach jeder der selteneren Kurven ging es zunächst "endlos" geradeaus weiter. Was hier interessant aussieht, fühlt sich auf freiem Feld in dem Grau in Grau schon monoton an. Gut, dass wir zu zweit waren, denn plaudern hilft gegen Monotonie!
Von Südwesten ins Zentrum von Bremen zu fahren, wenn man(n) nur glaubt, einen Track zum Ziel zu haben, und die Handys vermeintlich in unterschiedliche Richtungen zum Ziel weisen, ist eine andere Geschichte, die nur Zeit und Nerven, aber nicht unsere Stimmung gekostet hat! Zudem gab es als Dank für das Erreichen des Wendepunktes leckere Nudeln, herzliche Gespräche und ein bereitetes Lager - Danke! So konnte es morgens um 6 kraftvoll weiter gehen! Zur gerade geöffneten Tanke in der Nachbarschaft für ein Frühstück :) Der Morgen war irgendwas zwischen nebelig und extrem hoher Luftfeuchtigkeit, auf jeden Fall verzauberte er die Blicke zum benachbarten Weserstadion und dem Fluss selbst. Bei 2 Grad, Dunkelheit und Nässe etwas, was wahrscheinlich nur Randonneure und Joggende genießen, ja tatsächlich, genießen können. Wir haben erst einmal Bilder gemacht!
Und dann passierte es, gut 100km nach dem Start doch, es wurde zunächst heller, dann lichtete sich der Nebel und schließlich kam die SONNE heraus! Nicht nur wir haben das mit einem breiten Grinsen genossen, denn auch die Anzahl der Spaziergänger nahm plötzlich deutlich zu! Die Bewölkung fehlte bis zum Ende, nur dass aus den hellen und warmen Sonnenstunden dann eine sternklare, kalte Nacht wurde. Die Blicke der wunderbare Lohn für das Durchhalten des nebelnassen Grau in Grau. Der Himmel hat ... ... alles gegeben uns zu unterhalten und wir haben einen Fotostopp nach dem nächsten eingelegt!
Mein Power war jetzt leidlich aufgezehrt und ab jetzt war Michel ausschließlich im Wind! Ich hatte zudem noch 40 km alleine vor mir und wollte die mit Anstand absolvieren, oder mit dem Zug fahren. Zug fahren?!? Ja, ausgelaugt beginnen die Gedankenspiele: warum sind wir nicht die kürzere, verkehrsreichere Strecke gefahren, ich nehm den Zug, scheiß auf "in one go", haben eh ne Pause gemacht, das zählt dann sowieso nicht, morgen dann den Rest, ... wann kommen denn endlich die schon vor Längerem angekündigten "nur noch letzte 10 Höhenmeter", . . . . Essen und Pause das A & O bei Kriesen! Erholt waren die bekannten Steigungen kein großes Problem mehr, zudem wir sie mit gut 400km in den Beinen langsam hoch gefahren sind. Zum Glück waren die Abfahrten nicht so lang, dass wir in der anziehenden Kälte durch den zusätzlichen Windchill-Effekt nicht noch wesentlich kälter wurden. Ohne gute Klamotten, wie das zweite Paar trockene Handschuhe, sowie passende Regenüberziehern als äußere Kondensations- und Isolationsschicht der Hände, hätte das für mich fatal werden können. Denn mittlerweile sind die Händen kälteempfindlicher nach den Brüchen und es ist ja immerhin - Winter!Jetzt war der Radweg an der B3 ein Muss, denn für schöne, einsame Um-Wege war nun kein Power mehr da. In Einbeck trennten sich die Wege dieses harmonischen Duos!
Mit Pause und gefüllten Speichern wurde aus der "nicht zu schaffenden Aufgabe" (40 km Restprogramm bei Gegenwind und anziehender Kälte) weniger als 1/10 des bisher Geradeltem - so what?!? Frei nach dem PBP Motto, ein Marathon geht immer .... nein, für mich nicht im Winter! Denn mehr als Schleichen ging auch nicht mehr. Ich war dann doch ganz schön durch! Am Göttinger Stadtrand begrüßt mich das Nebelnassgrau, ein Déjà-vu!
Fazit: Equipment: Absolut notwendig waren die Goretex-Klamotten und die Winterschuhe mit Überschuhen, um eine gelungene Ballance zwischen nicht schwitzen und nicht frieren zu erreichen. Dazu kommen noch die beschriebenen Handschuhe, die unplattbaren Reifen und die Auflieger. Die stetige, geringe Dauerkälte hätte nach einer Helmmütze statt eines Buffs unter dem Helm geschriehen, zum Glück gab es einen Helmüberzug für meinen solo Apendix zum Schluss. Und ganz ehrlich, ein in one go ist für mich im Winter utopisch und wird mit jedem weiteren ü 60 Lebensjahr noch unwahrscheinlicher. Die Unterbrechung mit Speis, Gespräch, Trunk und Lager war für das Gelingen die Voraussetzung! Ansonsten wäre es ein Himmelfahrtskommando mit großer Wahrscheinlichkeit für ein Ende im Zug geworden. Gut 500 km mit 2100 HM in 23.45 h netto, waren machbar, aber es schreit jetzt (!) ;) nicht nach einer jährlichen Wiederholung. Dann lieber im gleichen Team, die Landschaft bei Wärme genießen und dann auch mehr von Bremen sehen. Aber bitte nicht miss verstehen, es war ein wunderbares Erlebnis, dieses IN TWO GO! Und es ist gut, eigene Ideen anzugehen und nicht nur davon zu träumen.
Der Morgen danach, alles richtig gemacht!
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