Der Rückweg!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2017 zweites Brevet, ein 600er der Ostfalen Randonneure

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Kühlungsborn – K4: 394km Parchim 104 km

Das Wunschziel, Kühlungsborn bei Sonnenuntergang zu erreichen, haben wir geschafft, aber mit den zitternden Beinen wird der unbedeutende Rückweg von ü 300 km zur bangen Frage, schaffe ich das?!?

Nach der Lasagne und dem Vorräte Auffüllen an der Kontrolltankstelle war die Zuversicht zurück. Also ab jetzt mehr auf das Essen achten. Deshalb haben wir jetzt meist einen kleinen Zwischenstopp im Nirgendwo gemacht, um eine Esspause einzulegen; dafür sind die einzelnen Etappen ja auch lang genug. Im Restaurant haben wir uns und die Räder nachttauglich gemacht.

 

So gestärkt und gerüstet sind wir die einzige (?) längere Steigung auf der Strecke, die Kühlung, locker hoch gekommen. Direkt nach der Kühlung abseits der Küste kam die laue Nacht und der Wind flaute sofort ab. Die Strecke gerade, der Asphalt super, es war herrlich in die Nacht zu fahren!

 

Irgendwann fingen wir an, nach einem Nachtquartier zu suchen. Richtig müde waren wir noch nicht, aber die Strecke war so einsam, dass wir vorbauen wollten, denn wir hatten überlegt, lieber in einer warmen Stadt zu lagern, als in der jetzt schon deutlich spürbar kälteren Natur. Nach 40 km wurden wir vom Knast in Bützow empfangen und ein abseits der Straße gelegener EDEKA wurde unser Hotel.

Die drei Stunden auf der dünnen Matte wälzen waren nix, decken wir über dieses Equipment-Desaster den Mantel des Vergessens. Dank der lauen Nacht sind wir unbeschadet aus ihr heraus und die problemlose Weiterfahrt offenbarte, dass unsere Körper frisch genug zum Starten waren; auch zum Ankommen? Wir werden sehen.

Leicht wellige, einsame, breite, gerade Straßen mit gutem Asphalt waren ein wunderbarer Beginn, zumal es sehr bedeckt war, so dass uns die angekündigten 30 Grad nicht gleich zu schaffen machten!

An der Kontrolle in Parchim "unsere" Mitstreiter wieder getroffen und die Geschichten der Nacht ausgetauscht, Verpflegung gebunkert und gemeinsam los!

Parchim – K5: 479km Havelberg 85 km

So schön, wie es war, mal wieder mit jemand anderem zu quatschen, ein Liegerad ist, selbst wenn es die Gesamtstrecke gleich schnell fährt, oft mit anderem Speed unterwegs und wir waren zudem einen Tuck zu schnell für ihn. Also alleine weiter durch wunderschöne Alleen Meckpomms und die Weite Brandenburgs. Das nächste Etappenziel, Havelberg, lag schon wieder in Sachsen Anhalt.

Irgendwann knackten wir auf diesem Teilstück die 200km Marke des Restprogramms und irgendwann schrie mein Hirn plötzlich nach einem Nickerchen. Bei einer Pinkelpause einfach ins warme Gras gelegt und weg war ich. Zwar nur für einige Sekunden, aber die haben mich so erfrischt, dass wir bei der nächsten Kontrolle beide einen Powernap machen wollten. Dumme Idee, dies an einer belebten Tanke, mitten in der prallen Sonne zu versuchen . . . schlafen hatten wir heute nicht drauf!

 

Ab jetzt wurde es richtig heiß, aber auch das konnte uns nicht aufhalten; doch langsam trafen Verspannungsmeldungen aus einigen Bereichen des Körpers ein: Nacken, linker Arm/Schulter, rechte Hand, bis auf den Nacken Stellen mit alten Knochenbrüchen . . . . .

 

Havelberg – K6: 568km Wolmirstedt 89 km

Nach 40, meist auf guten Radwegen zurück gelegten Kilometern, durch die mittlerweile sengende Hitze, erreichten wir, langsam schwächer werdende Radler, nach der Überquerung der Elbe, Tangermünde. Einen HOT SPOT, den wir dringend benötigten. Denn endlose Geraden brachten wenig Ablenkung und so wurden die Meldungen aus dem Körper immer lauter.

Was gut, dass es Dönerbuden gibt!

 

Dem geneigten Betrachter wird einiges auffallen:

Ein Teller ist ratzekahl gegessen, auf dem anderen liegen noch jede Menge Kalorien! Nun spricht das Gesicht aber eine andere Sprache . . . . .

Na, überfressen?!

Mit Nichten, denn nach einer kurzen Besinnung = kalte Cola, sind wir wieder durchgestartet und der Döner entfaltete seine heilsame Wirkung!!!

Daran konnten auch zweifelnde Blicke eines "Mitradlers" nichts ändern, dem (falsche?!?) Kalorien anscheinend Sorge bereiten; mir nicht ;-).

Heiße, flache 50 km später, mit einer kleinen Schattenrast, haben wir irgendwann die Marke der letzten 100km geknackt. Damit war die Gewissheit da:

Wir schaffen das, sogar locker im Hellen!

Denn: 100km gehen immer ;-) Mit dem guten Gefühl sind wir bei der letzten Kontrolle angekommen.

 

 

Wolmirstedt – K7/Ziel: 627km Warberg 59 km

Ja, es wurde schnell hügelig und für unsere schon arg gebeutelten Körper gefühlt sogar ziemlich hügelig, aber es ging noch mit Anstand, die Höhenmeter zu überwinden! Doch die Lust, Bilder zu machen, hielt sich in Grenzen, aber die Vorfreude auf das Ende war groß! Da konnten uns selbst die endlos erscheinenden Wellen im niedersächsischen Elm nicht mehr schocken!

Geschafft!

Was als Dokumentations-Bild-Idee gedacht war wurde irgendwann ab der Nacht zur Denksport Aufgabe: Wie viel Kilometer haben wir schon, wie viele Kilometer "müssen" wir noch?!?

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