Bremer Sechstage Rennen

". . . besuchen Sie die sixdays, solange es sie noch gibt!"

Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Sporadisch hatte ich Bahnwettbewerbe im Fernsehen gesehen und mitbekommen, dass die Sechstage-Rennen eine sterbende Zunft sind. Grund genug, diesen Dinosaurier der Sportveranstaltung zu besuchen.

Die Halle ist ein Hexenkessel in der Bier, Bratwurst und Bauch direkt neben grandiosem Sport existieren. Zu Raucherzeiten muss der Unterschied noch krasser gewesen sein, selbst am Sonntagmorgen floss das Bier reichlich.

Das ist die erste Radsportveranstaltung die ich als Zuschauer besucht habe, die - neben dem Sport - wirklich Unterhaltung bieten will. Die Choreographie des Sportes wird mit grellen Licht- und Soundeffekten hervorgehoben. Nicht alle angespielten Musikstücke waren erträglich und auch die Pausen-Band . . . . .

 

 

Es werden jeden der sechs Tag eine Abfolge von Wettbewerben durchgeführt bei denen sich Zeitfahr- und Gruppen Disziplinen abwechseln. Mein klarer Favorit: Madison! Ein unglaubliches Gewusel, wenn alle 24 Fahrer gleichzeitig unterwegs sind. Es war schon schwer zu verfolgen, wo das Feld ist und wer gerade einen Angriff startet, weil, die sich nicht in der Wertung befindenden Fahrer, auch mit im Oval fahren. Gewechselt werden darf anscheinend immer.

 

Bei den Zeitfahrdisziplinen hat mich der Speed umgehauen. Über 66 km/h ist vom Wert her nicht super hoch, aber auf einer solchen Holzpiste, mit Kurvenneigungen, die man zu Fuß nicht einfach hoch laufen kann, und wahrlich nicht als einziger Sprint des Tages, war das großer Spocht!. Vor allem mit den Fixies!!!

Doch die eigentliche Show des Tages war der Schleuderwurf! Um seinen Partner beim Wechseln auf Geschwindigkeit zu bringen, wird er vom Führenden am langen Arm nach vorne geschleudert. Davon konnte ich nicht genug bekommen!

Es ist mir ein totales Rätsel, wieso sie sich dabei keiner mächtig auf´s Mett gelegt hat. Fast egal bei welchem Speed, ob in der Kurve (totaler Hammer) oder nicht, ob als Team alleine oder mit allen 24, sie haben geschleudert was das Zeug hergab. Und ich habe noch viel kraftvollere Wechsel bei höheren Geschwindigkeiten und mehr Gewusel gesehen. Trotzdem,klar danke für das Video!

 

 

Da konnten dann auch die kleinen Showeinlagen nicht schocken, man achte auf den Cowboyhut des "Führungsfahrzeuges"!

Die ersten Runden des "Bahnmarathons" wurden als Polonäse zu Karnevalsmusik mit schwenkenden Adlerflügeln absolviert, doch dann wurde das Tempo höher, der Hut gegen einen Helm ausgetauscht und die Pace begann.

 

 

Hier sind die Plätze eins und zwei in umgekehrter Reihenfolge:

Vorne das Schweizer Team um Marvulli in weiß (das Lied zum Team: "Heidi" ) und die späteren Sieger um Robert Bartko dahinter.

 

Mein Fazit:

Immer wieder, wegen der spannenden und kurzweiligen sportlichen Unterhaltung. Und für den Rest gönn ich mir nächstens ein Bier, dann klappt das auch mit der gewollten Unterhaltung J

Unser Start verzögerte sich etwas, weil die Holzbahn noch etwas Kosmetik brauchte.

 

 

Schweizer Gründlichkeit

Fast hätte ich´s vergessen,

für meinen Nachwuchszuschauer war es das Größte, dass die Sportler, wenn sie langsam innen an der Bahn vorbei fuhren, die Kinderhände abklatschten. Das taten sie den ganzen Tag!

Harter Sport und immer noch ein Herz für die Kleinen, ich fand´s auch groß!