Ja ja der Ötzi, 2005 hatte mich der Virus auch erwischt:

 

Die IDEE

Das Haifischgebiss des Höhenprofils habe ich bei ´ner Sonntagsrunde 2005 auf einem Finisher-Trikot gesehen. Nach hundert Kilometern im Windschatten J und einigen zaghaften Fragen war ich mir sicher: "Ich will!" aber leider auch:

"Das schaffe ich nicht?!?"

Nach der erstaunlich unkomplizierten Anmeldung im Februar 2006 hatte ich Muffensausen und bin gefahren und gefahren, es sollten 7000km werden. Doch einmal angefreundet mit der Anmeldung kam das Studium der Strecke aber vor allem des Höhenprofils. Danach stellte sich mir die Frage: Was will, was kann ich beim ersten Mal erreichen? ANKOMMEN war das Ziel, alleine angesichts der letzten Anforderungen am Timmelsjoch. Darum ging es doch eigentlich, finale Qualen zur Legendenbildung.

Der Start: Nach einer vor Aufregung beschissenen Nacht sind wir zur Startaufstellung, welch eine Kulisse, als die Bengalischen Feuer gezündet wurden lief der Count down, fast trocken und Temperaturen um  10 Grad, gute Voraussetzungen also. Bis auf einen kleinen, dunklen Tunnel (der heute beleuchtet ist) war die Fahrt nach Ötz klasse und diszipliniert von allen angegangen .

In den Anstieg hinein gab es Gedränge, weil viele, wie ich auch, erst mal stoppten, um sich umzuziehen. Nur nicht überreizen, dachte ich und wurde zu Hauf überholt, selbst das Steilstück war kein Problem und das Kühtai schnell erreicht und ich guter Dinge.

Die Abfahrt war kein High-Speed-Traum, weil mich feuchte Kanaldeckel angelächelt haben. In Innsbruck wurde es langsam heiß und dem Übermut der Brenner-Bezwinger musste ich mich beugen, einige Gruppen musste ich ziehen lassen.

Die Brenner-Labe wartete mit Brühe und die Zuversicht bei allen war zu spüren, Halbzeit der Kilometer, aber noch 2/3 der Höhenmeter. Nach kurzer Abfahrt zweigte der Weg zum Jaufen-Pass ab.

Der Pass mit seiner konstant moderaten Steigung und den langen Passagen im Wald machten das nicht-endenwollende Kurbeln vor gleicher Kulisse zur Kopfsache.

Oben angekommen wehte ein frisches Lüftchen, aber Richtung Süden nichts als Sonne! Den Bauch vollgeschlagen fing die geniale, wenn auch technisch schwierige Abfahrt an. Hier war die gesperrte Straße Gold wert. Durch Fäusteschwingen ließ sich sogar der einzige Privat Wagen an Seite scheuchen. Kaum in St. Leonhard angekommen musste man anhalten und sich umziehen von ca. 4 auf 33 Grad war ein Temperatursprung von fast 30 Grad!?!

Ohne Pause für den Kopf und den Körper ging es gleich hart los, bei Moos ragten die Kehren gleich neben einem bedrohlich auf. Hier saßen die ersten Massen und machten eine Extrapause. Mit meiner Übersetzung 30:27 ging es gut gen Speckmichel, der bald erreicht war.

Die Aussicht bei der letzen Rast ließ einige verstummen, andere verzweifeln mir ging es gut!

Keine Massage, stattdessen mein erstes RedBull getrunken und über die Teufelsbrücke rein in die Wand.

Irgendwann wurde es hart, als die letzten steilen Rampen kamen, dann tauchte unvermittelt das Loch auf und der Spuck war vorbei und der Ötzi war Geschichte J Zum Glück nicht, denn die Freude musste ersteinmal genossen werden. Teil eins jubeln auf dem Timmelsjoch.

Berauscht und grinsend sind wir den Berg herunter geflogen, haben den Gegenhang der Mautstation ignoriert und sind im Flachen bis nach Sölden gerollt.

Die Zieldurchfahrt war der Genuss pur!

Den Zielraum haben wir nicht sofort verlassen, haben uns selber gefeiert und es den ganzen Abend über weiter getan. Alles richtig gemacht bei der Premiere: brutto 12:04 locker angekommen (netto 10:40), beim nächsten Mal greifen wir an!

 

 

 

 

2008 gab es eine zweite Auflage:

Granaten Wetter, Sturz und Pause im Tunnel noch vor Ötz, doch das Kühtai lief gut. Keine lange Pause und mit Highspeed über 90 km/h ins Inntal.

Wieder keine große Gruppe am Brenner sondern Arbeit im Wind mit wechselnden kleinen Gruppen, aber die Beine waren gut. An der Brenner-Rast die erste Nahrung hastig aufgenommen,wozu gibt es Gels?

Am Jaufen schön langsam angefangen und zu Hauf überholt worden, doch oben hatte ich sie alle wieder, denn es lief ausgezeichnet.

Das Timelsjoch begann in St.Leonard heiß, doch ich habe die Steigung wieder langsam angefangen und lief es richtig gut. Nach dem Speckmichel grollte der Donner des nachmittags Gewitters. Arme Schweine, die nach mir kommen, dachte ich. Doch noch im Gegenhang zur Mautstation bekam ich erste Tropfen ab, aus denen Hagel-Schlag auf sonnenverbrannte Lippen und Sinnflut wurde - bis ins Ziel hinein!

10:35 statt 12:04