Münsterland Giro 2012 2013
So ne Schippe Sand und ich kann zwei Minuten heraus holen?!? Keiner kam von hinten also musste ich alleine los, meine vier Jungs einholen. Immer wieder hab ich kleine Gruppen aufgefahren, doch die waren zu kaputt. Immer der sehnsüchtige Blick nach hinten, doch es kam keiner.
Doch plötzlich taucht die Skyline von Münster auf, wir bekommen kurzzeitig unsere zweite Luft, doch die verpufft wie ein Strohfeuer, ich bin kurz vorm Platzen, da kommt der "Rote Retter". Er hängt sich vor uns und zieht uns ein, zwei Kilometer, so dass wir uns wieder erholen können. In der Zeit hab ich mich gefragt wo der her kommt. Jetzt, wo ich die Bilder sehe, weiß ich, dass uns eine große Gruppe irgendwann nah gekommen ist. Aus ihr wird sich der Retter wohl gelöst haben. Doch für solche Gedanken war keine Zeit, denn wir sahen vor uns meine Jungs in einer kleinen Gruppe, kreiselnd sind wir ihnen näher gekommen und haben sie 500 m vor dem Ziel eingeholt. Beine hoch genommen und über das Laub reingerollt, dabei erreichte uns die große Gruppe. Münsterland Giro 2012, das hat Spaß gemacht!
Nach meinem ersten Giro 2007 wollte ich nicht mehr hin, auf solch wenig selektiven Strecken so viele enge Straßen und Kurven, das war mir zu gefährlich. 2012 hab ich mich überreden lassen und es war gut so! Denn sie haben die Strecke so gewählt, dass möglichst wenig Engstellen oder Ähnliches gegeben hat, zudem gab es super Belag und geniale Absicherung. Für den Regen vor und nach dem Rennen, für den ungewöhnlichen Südwind und den Bauern, der ca. 500m mit Gülle vollgeschmiert hatte sowie den fehlenden Bergen, dafür kann ja der Veranstalter nichts.
Was das bedeutet konnte man gleich nach dem Start feststellen als wir gen Osten bogen. Bei jeder Kurve oder kleinem Huppel musste man hellwach sein, um nicht abgehängt zu werden. Einmal eine Lücke von 20 Metern hinter einer großen Gruppe und es war um einen geschehen. Vor jedem Richtungswechsel war Plätze gutmachen angesagt! Der Beginn war auch geprägt von Stürzen. Der Anfangshektik geschuldet gab es ein schönes Knäul nach 5 km mitten auf der Straße, zum Glück 20 Meter vor mir. Und zum Glück hab ich zu meinem Vordermann in der Anfangsphase genug Platz gelassen, den ohne wäre ich ihm aufgesessen nach einer fast Vollbremsung seinerseits. Nach 20 und ca. 25 km hab ich die nächsten zwei liegen sehen.
Irgendwann klappte es leidlich. Bis nach 40 km organisiert gegen den Wind das Tempo geringer wurde bei einem erneuten Richtungswechsel in den Wind. Wahrscheinlich der aufkommenden Ermüdung geschuldet sogar kurzfristig deutlich. Ein starker Einzelfahrer kam von hinten, unser stärkster, immer wieder heraus fahrender Mann gesellte sich dazu und wir hatten eine Kraft weniger. Nur eine, dennoch waren wir nicht in de Lage, sie einzufangen. Die Liaison auf Zeit war vorbei. Uns schluckte dann eine größere Gruppe, die von starken Einzelfahren angeführt wurde. Beeindruckend der Mann mit dem gerissenen Zug des rechten Schalthebels. Er hatte so viel Power, dass ich nicht immer in der zweiten Position bei seinen langen Ablösungen hinter ihm bleiben konnte. Wir kamen ins quatschen, ca. 110 km auf dem größten Gang, WAHNSINN! Auch beeindruckend waren die immer wieder in Führung gehenden zwei Fahrer des Teams Provinzial, die 10 km vor dem Ziel geplatzt sind?!? Mir erging es nicht viel, aber eben doch anders, als ich schon in Münsteraner Innenstadt ein letztes Mal in die Führung ging. Keinen Kilometer habe ich mehr geschafft, ich war platt . . . bin aber mit unserer Gruppe ins Ziel gekommen!
Im Resultat ein echt beglückender Renntag, wenn ich auch nicht ganz fit war. Dennoch meine schnellste Jedermann Veranstaltung mit einem 39er Schnitt auf 120 windigen Kilometern ohne Höhenmeter, über die es zu berichten lohnt.
Münsterland Giro? Gerne wieder!
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