Das neue Trikot-Design für 2012.

 

 

 Veranstalter

Münsterland Giro

2012 2013

 

 

 

(2012) Ok, bis zum «Schöppinger Berg» dem «Alpe d'Huez des kleinen Mannes» bei knapp 80 km war ich diszipliniert. Die ersten Kilometer bei deutlicherem Gegenwind hab ich mich schön versteckt. Da war auch nix zu machen: 50 Mann wie an einer Perlschnur aufgereiht und das Durchwechseln klappte nicht; was man am Speed deutlich ablesen konnte.

Nach knapp 50 km änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir konnten eine Schaar edler Recken und Reckinnen zum Abwechseln im Wind überreden. Auf einmal kam Freude auf, unser Speed ging hoch und die verloren geglaubte Gruppe vor uns konnten wir bis zum Anstieg einholen. Ich frage mich immer noch, wollten die vorher nicht wechseln oder hatten die keine Idee davon, wie das geht?!?

Doch die Schüppe Sand zog der Gruppe den Zahn. Ich bin nun wahrlich kein Bergfolh, aber mit dem Rückenwind flog man da hoch. Man, das waren ganze 4 aus unserer Gruppe, der Rest war weg und ich bald auch, denn ich habe den Vorsprung für ein Tiger-Päuschen genutzt. Doch als ich wieder auf dem Sattel saß war ich - alleine?!?

So ne Schippe Sand und ich kann zwei Minuten heraus holen?!?

Keiner kam von hinten also musste ich alleine los, meine vier Jungs einholen. Immer wieder hab ich kleine Gruppen aufgefahren, doch die waren zu kaputt. Immer der sehnsüchtige Blick nach hinten, doch es kam keiner.

 

 

 

 

Dann bin ich zu meinem Kumpel gekommen, wir waren beide etwa gleich stark und hatten noch genug Reserven, um richtig rein zu halten. Ich schätze, wir sind die letzten knapp 20 km zusammen gefahren. Seinen Spruch im Ohr: "Endlich macht das mal Spaß hier!" jedes Mal, wenn sein Arm das Wechseln anzeigte. Irgendwann konnte man von hinten nur noch ein Stöhnen hören, wenn der Arm raus ging - bei uns beiden. Die Zeit im Wind wurde immer kürzer, Münster noch nicht in Sicht . . . und ich hatte meine Jungs noch nicht eingeholt.

Doch plötzlich taucht die Skyline von Münster auf, wir bekommen kurzzeitig unsere zweite Luft, doch die verpufft wie ein Strohfeuer, ich bin kurz vorm Platzen, da kommt der "Rote Retter". Er hängt sich vor uns und zieht uns ein, zwei Kilometer, so dass wir uns wieder erholen können. In der Zeit hab ich mich gefragt wo der her kommt. Jetzt, wo ich die Bilder sehe, weiß ich, dass uns eine große Gruppe irgendwann nah gekommen ist. Aus ihr wird sich der Retter wohl gelöst haben.

Doch für solche Gedanken war keine Zeit, denn wir sahen vor uns meine Jungs in einer kleinen Gruppe, kreiselnd sind wir ihnen näher gekommen und haben sie 500 m vor dem Ziel eingeholt. Beine hoch genommen und über das Laub reingerollt, dabei erreichte uns die große Gruppe.

Münsterland Giro 2012, das hat Spaß gemacht!

 

Nach meinem ersten Giro 2007 wollte ich nicht mehr hin, auf solch wenig selektiven Strecken so viele enge Straßen und Kurven, das war mir zu gefährlich. 2012 hab ich mich überreden lassen und es war gut so! Denn sie haben die Strecke so gewählt, dass möglichst wenig Engstellen oder Ähnliches gegeben hat, zudem gab es super Belag und geniale Absicherung. Für den Regen vor und nach dem Rennen, für den ungewöhnlichen Südwind und den Bauern, der ca. 500m mit Gülle vollgeschmiert hatte sowie den fehlenden Bergen, dafür kann ja der Veranstalter nichts.

 

2013

Na klar, nach dem letzten Jahr mussten wir wieder zum Abschluss der Rennsaison nach Münster. Diesmal hatte der Wettergott ein Einsehen und spendierte uns Sonne bei erträglichen Temperaturen; nur der Ost-Wind machte wegen seiner Stärke Angst. 120 km Rundkurs im Flachen heißt ca. 60 km Gegenwind.

 

Was das bedeutet konnte man gleich nach dem Start feststellen als wir gen Osten bogen. Bei jeder Kurve oder kleinem Huppel musste man hellwach sein, um nicht abgehängt zu werden. Einmal eine Lücke von 20 Metern hinter einer großen Gruppe und es war um einen geschehen. Vor jedem Richtungswechsel war Plätze gutmachen angesagt!

Der Beginn war auch geprägt von Stürzen. Der Anfangshektik geschuldet gab es ein schönes Knäul nach 5 km mitten auf der Straße, zum Glück 20 Meter vor mir. Und zum Glück hab ich zu meinem Vordermann in der Anfangsphase genug Platz gelassen, den ohne wäre ich ihm aufgesessen nach einer fast Vollbremsung seinerseits. Nach 20 und ca. 25 km hab ich die nächsten zwei liegen sehen.

Nach 40 km hatten wir unsere gut 10 Mann starke Gruppe gefunden und keine größere Gruppe weit und breit. Aber wieder war es fast unmöglich, die Arbeit im Wind gescheit zu organisieren; auch im Block B scheinen Belgischer Kreisel und Führungswechsel weitestgehend Fremdwörter zu sein. Ich kam mir blöd vor als vereinsloser, totaler Hobby-Fahrer anderen zu sagen, was am Besten zu tun wäre. Aber das immer gleiche Bild hing mir zum Halse raus: Einer fährt voraus, wird immer langsamer, bis es dem Nächsten zu bunt wird. Der fährt dann mächtig raus, um dann langsamer zu werden, bis  . . . .  . Gerne noch gewürzt mit Menschen, die nicht führen wollen und sich dann in dritter Position zurückfallen lassen, wenn der Zweite anzieht wie ein Stier . . . . .  .

Irgendwann klappte es leidlich. Bis nach 40 km organisiert gegen den Wind das Tempo geringer wurde bei einem erneuten Richtungswechsel in den Wind. Wahrscheinlich der aufkommenden Ermüdung geschuldet sogar kurzfristig deutlich. Ein starker Einzelfahrer kam von hinten, unser stärkster, immer wieder heraus fahrender Mann gesellte sich dazu und wir hatten eine Kraft weniger. Nur eine, dennoch waren wir nicht in de Lage, sie einzufangen. Die Liaison auf Zeit war vorbei.

Uns schluckte dann eine größere Gruppe, die von starken Einzelfahren angeführt wurde. Beeindruckend der Mann mit dem gerissenen Zug des rechten Schalthebels. Er hatte so viel Power, dass ich nicht immer in der zweiten Position bei seinen langen Ablösungen hinter ihm bleiben konnte. Wir kamen ins quatschen, ca. 110 km auf dem größten Gang, WAHNSINN! Auch beeindruckend waren die immer wieder in Führung gehenden zwei Fahrer des Teams Provinzial, die 10 km vor dem Ziel geplatzt sind?!?

Mir erging es nicht viel, aber eben doch anders, als ich schon in Münsteraner Innenstadt ein letztes Mal in die Führung ging. Keinen Kilometer habe ich mehr geschafft, ich war platt . . . bin aber mit unserer Gruppe ins Ziel gekommen!

 

Im Resultat ein echt beglückender Renntag, wenn ich auch nicht ganz fit war. Dennoch meine schnellste Jedermann Veranstaltung mit einem 39er Schnitt auf 120 windigen Kilometern ohne Höhenmeter, über die es zu berichten lohnt.

 

Münsterland Giro? Gerne wieder!

 

2012